Wissen to Go

Shopping mit KI: ChatGPT bekommt neue Funktion für Produktsuche

03.06.2025, 15:38 Uhr

Online-Shoppen per Chat? OpenAI macht es möglich.

Die Künstliche Intelligenz von OpenAI – ChatGPT – kann jetzt nicht nur smarte Antworten geben, sondern bald auch smarte Einkaufstipps. Mit einer neuen, speziell für das Shoppen entwickelten, Funktion wird der KI-Chat noch ein Stück alltagstauglicher – und stellt eine direkte Konkurrenz zu Google & Co. dar.

Was ist neu?

Die „Shopping Search“ ist eine Erweiterung der Internet-Suchfunktion von ChatGPT. Es lässt sich nicht nur nach Produkten suchen, sondern auch direkt im Chat vergleichen, bewerten – und kaufen. Preise, Bewertungen visuelle Produktinfos erscheinen direkt im Gesprächsfenster – inklusive direkter Kaufoption. Laut OpenAI sind diese Empfehlungen unabhängig ausgewählt, nicht bezahlt. Werbung soll es (zumindest vorerst) keine geben.

Beispiel?

Gesucht wird eine Espressomaschine für unter 200 EUR – mit echtem italienischem Geschmack. ChatGPT listet passende Modelle auf, samt Preisen, Shops und einem Kaufbutton. Ein Klick und der Kaffee kann bald stilecht fließen. Die Besonderheit: der Chat muss nicht verlassen werden, der gesamte Prozess läuft innerhalb der Unterhaltung.

Was bedeutet das für Händler:innen?

Noch steckt das Feature in den Kinderschuhen und ist auf bestimmte Produktkategorien wie Elektronik, Haushaltswaren, Beauty und Mode begrenzt. OpenAI arbeitet laut eigenen Angaben eng mit Händler:innen zusammen – wie genau bleibt offen.

Fest steht, dass immer mehr Nutzer:innen auf die klassische Google-Suche verzichten und stattdessen auf KI-gestützte Systeme wie ChatGPT zurückgreifen. Mit der neuen Shopping-Funktion präsentiert das Tool nun demnächst gezielte Produktempfehlungen – inklusive aller wichtigen Details und Kaufoptionen. Für Betreiber:innen von Online-Shops eröffnet sich damit ein neuer, relevanter digitaler Touchpoint. Wer es schafft, seine Produkte sichtbar zu platzieren, erreicht potenzielle Kund:innen bereits in einer frühen Phase der Kaufentscheidung.

Problematisch: Unternehmen wissen bislang nicht, nach welchen Kriterien ihre Produkte gelistet werden. Und ohne direkten Websitebesuch fehlen Möglichkeiten zur eigenen Werbung, Cross-Selling oder Kund:innenbindung. Vergleichsportale und Produkttest-Websites könnten ebenfalls an Reichweite verlieren, da ChatGPT zwar Informationen übernimmt, aber die Seiten oft gar nicht mehr anzeigt.

Und für Nutzer:innen?

Ob die besten Produkte angezeigt werden, bleibt offen. Die Auswahl erfolgt – wie bei Google – auf Basis persönlicher Daten. Welche Logik dahintersteckt? Noch undurchsichtig. Klar ist: die Grenze zwischen hilfreicher Empfehlung und Beeinflussung durch Algorithmen wird auch hier neu ausgelotet. Das trifft in gewisser Weise auch schon auf Google und dessen Shopping-Erlebnisse zu. Zwar besteht hier eine gewisse Transparenz darüber, welche Faktoren die Platzierung von Angeboten beeinflussen (Struktur der Website, Besuchshäufigkeiten etc.), dennoch werden bezahlte Anzeigen bevorzugt dargestellt.

Fazit:

Ob Verbraucher:innen tatsächlich einen Mehrwert daraus ziehen und qualitativ hochwertige Produkte angezeigt bekommen, bleibt noch fraglich, da die Kriterien, nach denen die Produktauswahl erfolgt, derzeit noch schwer nachvollziehbar sind. Jedoch ist das neue Feature von ChatGPT ein spannender Schritt Richtung KI-gestütztem E-Commerce. Für Konsument:innen praktisch, für Unternehmen eine Herausforderung, aber definitiv eine Chance, sich neu zu positionieren.

Quellen: heise.de, d-i-s.de

Skip to content